Eine (nahezu) nahtlose Zusammenarbeit, zeitlich kaum ins Gewicht fallende Übergaben und eine effiziente Arbeitsgestaltung – so schön könnte Jobsharing funktionieren… Doch leider verhindern dies die oftmals noch immer starren Personalmanagementsysteme.
Bereits in unser 2019 veröffentlichten Zufriedenheitsstudie unter Jobsharing-Tandems wurde klar, dass die IT-Systeme eine der größten Hürden für Tandems sind.
In Sachen Kommunikations-Tools und deren Funktionalitäten aht sich in den letzten Jahren unglaublich viel zugunsten von Jobsharer:innen entwickelt hat. Neue Microsoft 360 Elemente, wie Microsoft Teams, gemeinsame Email-Accounts und Kalenderverwaltungsmöglichkeiten, machen es Tandems leicht, zu zweit zu kollaborieren und doch nach außen stimmig als "eine Person" zu agieren. Alle Tools auch cloudbasiert nutzen zu können macht es möglich, sich in Echtzeit abzustimmen oder an Dokumenten zu arbeiten, ohne doppelte Ablagen oder Hick Ups.
Doch in Sachen HCM Syteme (Human Capital Management) hat sich nach wie vor sehr wenig verändert wie unsere neue Umfrage unter aktiven Jobsharer:innen deutlich macht:
❌ 4 von 5 Jobsharer:innen sind insgesamt unzufrieden mit der Abbildung ihres Jobsharing-Tandems in ihrer HR Suite.
❌ Die Abbildung ihres Tandems im Organigramm finden nur 22% zufriedenstellend.
❌ 2/3 der teilnehmenden Führungskräfte werden nicht als gemeinsame Führungskraft ihres gesamten Teams abgebildet.
❌ Nur 13% der befragten Topsharer:innen können mit ihrem/ihrer Tandempartner:in gleichermaßen Anträge u.ä. ihrer Mitarbeiter:innen bearbeiten und freigeben – 42% greifen zu diesem Zweck auf (unzufriedenstellende) Behelfsmittel wie Vertretungsregelungen zurück, während 45% keinerlei gleichwertige Zugriffe haben.
Trotz dieser Hürden legen sich Jobsharer:innen ins Zeug und lassen sie sich von der Sperrigkeit der HR-Software-Anbieter nicht unterkriegen. Mit Brückenlösungen versuchen die die Problematik zu reduzieren.
Hier ein paar der gängigsten Life Hacks – aber auch ihre damit verbundenen Tücken:
💡 Vertretungsregelung: Ermöglicht oft nur eine asynchrone Bearbeitung, was eine nahtlose Übergabe deutlich erschwert.
💡 Zusätzlicher „gemeinsamer“ User im System: Erhöht den Headcount von 2 auf 3 und bildet damit nicht die Realität im Unternehmen ab.
💡 Gleicher Jobtitel, gegenseitige Verlinkung: Im Organigramm zwar sichtbar, aber keine Auswirkung auf IT-Rechte und -Zugriffe.
💡Abwechseln in der Führungsrolle und damit auch in Aufgaben wie Urlaubsfreigaben, Mitarbeiter:innenbeurteilungen, Bewerber:innenmanagement usw. Eigentlich kein Life Hack, sondern eher ein Beleg dafür, wie nötig technische Anpassungen sind.
Kein Hack aber auch gelebte Praxis: Die systemische Aufteilung von Teams (ein Teil hängt an je einem/ einer Tandempartner:in). Doch das kontakariert die gewünschte gemeinsame Teamverantwortung und kann Unruhe und Ungleichgewicht ins Team bringen. Ähnlich aber charmanter geht es in Matrixorganisationen: Beide Tandempartner:innen führen das gesamte Team, allerdings nur je ein Teil nur fachlich und einen disziplinarisch, je kreuzweise.
Und Brückenlösungen sollten immer nur "überbrücken" und nicht zur Dauerlösung werden. Damit senden wir einen klaren Botschaft an SAP (Success Factors), Oracle (Peoplesoft),Workday und Co.: Beteiligt euch an der Professionalisierung und Umsetzung des Jobsharing-Modells in der Praxis! Denn nicht immer findet die Umsetzung von Jobsharing trotz der IT Hürden statt, sondern kommt dadurch erst gar nicht zustande. Und so fehlt es an einer großen Anzahl Change Requests, die klassischer Weise Systemänderungen dieser Art voran bringen. Die Katze beißt sich also in den Schwanz. Zeigt Proaktivität! Bildet Die Arbeit im Tandem systemisch ab und lebt damit Innovation, Gleichberechtigung, Familienfreundlichkeit und vor allem Kollaboration direkt in euren Produkten!
Die Erwartungen sind dabei ziemlich klar (hier: in absteigender Häufigkeit genannt):
1️⃣ Gleiche Rollenzuweisung und Systemzugriffe für beide Jobsharing-Partner:innen.
2️⃣ Mehr Sichtbarkeit und Gleichwertigkeit in Organigrammen und Co.
3️⃣ Transparenz in Prozessen, z.B. durch Benachrichtigungen zu Workflows.
Wir freuen uns über Gespräche zu Veränderungsmöglichkeiten und unterstützen gerne wo wir können bei der Umsetzung!
Die ausführlichen Ergebnisse gibt es hier unten:
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